Was bedeutet dies für die Arbeitgeber der Generation Z?

Wie verhält sich die „Gen Z“ und was bedeutet dies für ihre Arbeitgeber?

Welche Eigenschaften werden der „Gen Z“ zugeschrieben und was bedeuten sie für ihre Arbeitgeber?

Die Menschheit liebt Generalisierungen. Als Generation Z werden in der Regel die ab ca. 1995 Geborenen bezeichnet. Ihnen werden bestimmte Eigenschaften zugeschrieben – obwohl dies eine vollkommen willkürliche Definition ist. Die Seriosität dieser Einteilung scheint nicht besser zu sein als die in Horoskopen.

Dennoch haben verschiedene Untersuchungen gezeigt, dass bestimmte Haltungen und Erfahrungen sich im Laufe der letzten Generation geändert haben. Die Generation Z ist anders aufgewachsen, hat eine Kindheit unter anderen Bedingungen erlebt als jene zuvor. Eine der fundamentalsten Änderungen gegenüber früheren Generationen besteht darin, dass die Generation Z die erste ist, die vom Kindergarten-Alter an mit der Verfügbarkeit des www – des weltweiten Datennetzes  - aufwuchs.

Und: die Generation Z ist zu einem großen Teil unter wirtschaftlich sehr komfortablen Bedingungen aufgewachsen. Materielle Güter und auch Informationen waren und sind jederzeit verfügbar, ebenso wie eine leistungsfähige Industrie und eine annähernd perfekte Transport-Infrastruktur. Sowohl öffentliche als auch private Verkehrsmittel sind für die Generation Z selbstverständlich.

 

Woher kommen die Unterschiede?

Es ist wenig verwunderlich, dass die Generation Z dieser Infrastruktur wenig Aufmerksamkeit entgegenbringt: nichts davon musste selbst erarbeitet werden. Für die Generation Z liegt der Aufbau aller wichtigen Grundlagen der Gesellschaft oder die Verbesserung der allgemeinen Lebensbedingungen daher nicht im Fokus.

In der Wahrnehmung der Generation Z besteht die Herausforderung darin, an diesem reich gedeckten Tisch einen möglichst guten Platz zu bekommen. Der Tisch selbst ist aber „schon immer da“.

Im Arbeitsleben der Generation Z ist eine Hinwendung zur Digitalisierung und weg von der physikalischen Mobilität zu beobachten. Im Zeitalter von Amazon und Smartphones gibt es eine sinkende Tendenz, in den MINT- Fächern Fortschritte in den als exotisch empfundenen technischen Grundlagen erzielen zu wollen: die technischen Verfahren und physikalischen Grundlagen werden nicht mehr wirklich verstanden, aber die Geräte sind „selbstverständlich“ da.

Persönliche Kontakte hat die Generation Z von Kindesbeinen an zum großen Teil durch digitale Mittel ersetzt; die Notwendigkeit, zum Beispiel geschäftliche Kontakte auf persönliche Art aufzubauen, wird zunehmend weniger verstanden.

Die Tendenz geht eher dahin, den Komfort und die Möglichkeiten der vorhandenen Technik zu erhöhen (populärste Art der GenZ, zum selbst Selfmade-Millionär zu werden: App-Programmierung). Naturwissenschaften verlieren deutlich an Attraktivität, und Sozialwissenschaften erleben einen neuen Aufwind. Selbst IT-Spezialisten arbeiten lediglich mit technischen Grundlagen, die schon lange existieren, und verfeinern lediglich deren Funktion.

Kommt es zur Gefahr eines Verlustes dieser Infrastruktur und der guten Versorgung, erlebt die Generation Z besondere Sorgen - das Sicherheitsbedürfnis ist daher höher ausgeprägt als in der Generation Y. Wer weiß, dass er sich bestimmte Dinge neu erarbeiten kann, weil es schon einmal getan hat, ist weniger besorgt als jemand, der dies niemals tun musste. Die Bereitschaft, aus beruflichen Gründen einen Umkreis von 50 km um den Wunsch-Wohnort zu verlassen, tendiert gegen Null (1).

Dies betrifft natürlich nicht alle Bevölkerungsschichten in gleichem Maße. Insbesondere, und hier ist ein wichtiger Aspekt verborgen: die Mitglieder der Generation Z mit ausländischen Wurzeln. Für diese waren die beschriebenen Selbstverständlichkeiten zum großen Teil nicht automatisch gegeben. Aufgrund der Tendenz der deutschstämmigen Bevölkerung, Einwanderer und deren Kinder zwar überwiegend höflich, jedoch nicht immer integrativ zu behandeln, musste hier vieles im persönlichen Umfeld selbst erarbeitet werden.

 

Migranten mit guter Ausbildung sind eine starke Untergruppe

Der Aufstiegswille der Mitglieder der Generation Z mit ausländischen Wurzeln und einer guten Ausbildung ist im Durchschnitt deswegen deutlich höher ausgeprägt als der der übrigen Bevölkerung. Ein Blick auf die Zusammensetzung der Fußball-Nationalmannschaft zeigt dies exemplarisch, jedoch in besonders transparentem Maß: der Anteil der Spieler mit ausländischen Wurzeln liegt mit ca. 50 % etwa doppelt so hoch wie der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe an der Gesamtbevölkerung. Auch das Gründungspotential zu einer Selbständigkeit ist hier deutlich höher(2).

Die innere Einstellung der leistungsbereiten Mitglieder der Generation Z mit ausländischen Wurzeln entspricht daher in vielen Aspekten eher derjenigen, die in den üblichen Pauschalisierungen eher der Generation Y zugesprochen wird. Wohlgemerkt: das gilt nicht für die Breite des ausländisch-stämmigen Bevölkerungsanteiles, jedoch für jene, die trotz mancher Hürden einen hohen Ausbildungsstand erreicht haben – hier musste mit mehr Biss mehr geleistet werden!

 

Gibt es Geschlechterunterschiede?

Der Blick auf Unterschiede zwischen Männern und Frauen birgt immer in Gefahr, diese Unterschiede zu zementieren. Dennoch sind signifikante Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt zu beobachten.

Generell sind in der Generation Z die Unterschiede der Geschlechter weniger ausgeprägt als noch in Generation Y. Der Aufbau einer eigenen beruflichen Laufbahn ist für viele Frauen der Generation Z vollkommen selbstverständlich, allerdings sind durch die Familienplanung noch immer deutliche Einkommensunterschiede zu beobachten. Die bewusste Hinwendung mancher Frauen und Männer weg von einer beruflichen Laufbahn hin zu einer familienbezogenen Tätigkeit, auch zweitweise, wird innerhalb der Generation Z weniger kritisiert als noch in der Generation Y. So gesehen besitzt die Generation Z einer größeren Liberalität gegenüber der Individualität.

 

Was bedeutet dies für die Arbeitgeber der Generation Z?

Aus Sicht der Arbeitgeber weist die Generation Z folgende Besonderheiten auf:

  • Selbstbewusstheit und weniger Zukunftssorgen
  • sehr wenig Job-Mobilität
  • Erwartung von Work-Life-Balance
  • Erwartung von Unterstützung zur Vereinbarung von Beruf und Kindererziehung
  • eher wenig Flexibilität
  • Erwartung von Information und Mitspracherechten auch als Arbeitnehmer
  • Erwartung einer komfortablen digitalen Kommunikations-Ausstattung
  • Erwartung von Möglichkeiten zu Home Office in fast allen Positionen
  • hohes Sicherheitsbedürfnis
  • mittlere bis hohe Einkommenserwartungen
  • lediglich mittlere Jobwechsel-Tendenz
  • Hohe Leistungsbereitschaft bei gut ausgebildeten Kandidaten mit ausländischen Wurzeln

28.5.20  AL

 

Quellen:

(1) https://faktor-a.arbeitsagentur.de/richtig-fuehren/fuenf-dos-and-donts-fuer-arbeitgeber-im-umgang-mit-der-generation-z/

(2) Gründungspotenziale von Menschen mit ausländischen Wurzeln: Entwicklungen, Erfolgsfaktoren, Hemmnisse. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi 2017)

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